GESPRÄCH UND LESUNG MIT MUSIKALISCHER BEGLEITUNG
Liliana Segre / Enrico Mentana: Erinnern macht frei Mit Enrico Mentana, Ulrike Schimming, Elettra De Salvo und Giuseppe Guarrera
Mo 27. Januar 2025 / 19.30 Uhr Jüdisches Gemeindehaus Fasanenstraße 79–80 10623 Berlin
Großer Saal / Eintritt frei
Liliana Segre war acht Jahre alt, als in Italien die Rassengesetze eingeführt wurden und sich ihr Leben und das ihrer Familie von einem Tag auf den anderen änderte. Als die Familie bei einem Fluchtversuch von Schweizer Grenzern zurückgeschickt wird, wird sie verhaftet und schließlich nach Auschwitz deportiert. Lilianas Vater stirbt einige Wochen später im KZ Buna/Monowitz, während die 13-jährige Liliana in der Waffenfabrik der Weichsel-Union-Metallwerke Zwangsarbeit verrichten muss. Sie überlebt Auschwitz und den Todesmarsch, während sie viele Menschen sterben sehen muss. Erst viel später wird sie öffentlich über ihre Geschichte sprechen und damit in Italien maßgeblich zur Auseinandersetzung mit der Verfolgung und Ermordung der italienischen Jüdinnen und Juden beitragen. Der bekannte Journalist Enrico Mentana hat lange Gespräche mit Liliana Segre geführt und ihre Erinnerungen zu Papier gebracht. Liliana Segre wurde 1930 als Kind einer jüdischen Familie in Mailand geboren. Im Alter von 13 Jahren wurde sie nach Auschwitz-Birkenau deportiert und verlor ihren ebenfalls deportierten Vater und ihre Großeltern väterlicherseits. 1990 begann sie öffentlich über ihre Erfahrungen als Überlebende zu sprechen. Sie erhielt in Italien zahlreiche Ehrungen, wurde 2018 zur Senatorin auf Lebenszeit ernannt und kämpft in dieser Funktion weiter gegen die Banalisierung des Holocaust, für das Aufrechterhalten der Erinnerung und gegen Antisemitismus, Rassismus und Hass. 2020 wurde ihr das Große Verdienstkreuz mit Stern der Bundesrepublik Deutschland verliehen. Enrico Mentana ist Journalist und moderierte Nachrichtensendungen und Talkshows im italienischen Fernsehen. Er interviewte zahlreiche Persönlichkeiten und Politiker, und war von 1992 bis 2004 Chefredakteur und Sprecher des Nachrichtenmagazins TG 5. Seit 2010 ist er Nachrichtensprecher des Privatsenders La7 und Chefredakteur der Online-Zeitschrift Open, die er 2018 gegründet hatte. Ulrike Schimming übersetzt Literatur aus dem Italienischen und Englischen, darunter »Wir, Mädchen in Auschwitz« der Schwestern Andra und Tatiana Bucci. 2018 wurde sie mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis in der Sparte Sachbuch für ihre Übersetzung von Gianumberto Accinellis »Der Dominoeffekt« ausgezeichnet. Giuseppe Guarrera wurde in Sizilien geboren und studierte an der Barenboim-Said Akademie in Berlin. 2017 gewann er die prestigeträchtige Silbermedaille beim Concours musical international de Montréal sowie fünf weitere Preise, darunter den Publikumspreis. 2018 erhielt er ein Stipendium des Klavierfestivals Ruhr und einen Preis der Tabor Foundation an der Verbier Festival Academy, war Preisträger bei den YCAT International Auditions in der Wigmore Hall in London sowie bei den Wettbewerben in Cleveland, Rubinstein und Viotti. Elettra De Salvo lebt und arbeitet seit 1980 in Berlin und ist Schauspielerin, Performance-Künstlerin, Regisseurin und Moderatorin. Außerdem arbeitet sie als Coach und organisiert Schauspielworkshops.
Anlässlich des Internationalen Gedenktages an die Opfer des Nationalsozialismus.
Eine Veranstaltung des Italienischen Kulturinstituts Berlin (https://iicberlino.esteri.it/de/chi-siamo/) und der Jüdischen Volkshochschule Berlin in Zusammenarbeit mit Neofelis Verlag und Rizzoli.
Unter der Schirmherrschaft der Italienischen Botschaft in Berlin.
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